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Psychotherapeutische Praxis
Dr. phil. Philippe Stöckli
Gemeindestr. 26 | 8032 Zürich
Tel. 076 282 8885
Psychotherapeutische Praxis
Dr. Phil. Philippe Stöckli
EMDR - eye movement desensitization &
reprocessing
Was ist EMDR?
EMDR
bedeutet
"Eye
Movement
Desensitization
and
Reprocessing"
und
wurde
1987-
1989
von
der
Amerikanischen
Psychologin
Dr.
Francine
Shapiro
zur
Behandlung
von
Traumata
entwickelt.
Durch
schnelle
Augenbewegungen
(L-R)
wird
im
Gehirn
die
Verarbeitung
von
Gedächtnisinhalten
gestartet.
Was
zunächst
simpel
klingt,
ist
eine
komplexe
und
umfangreiche
Psychotherapiemethode,
bedarf
einer
mehrjährigen
Ausbildung,
zu
der
aktuell
nur
anerkannte
Psychotherapeuten
zugelassen
sind.
Als
ich
zum
ersten
Mal
von
den
unglaublichen
Heilungserfolgen
von
EMDR
hörte,
wurde
ich
stutzig
und
dachte
an
Esoterik
Mumpiz.
Mittlerweile
bin
ich
überzeugt,
dass
EMDR
eine
sehr
effektive
Therapiemethode
für
Trauma
ist
und
ein
mächtiges
Instrument
zur
gründlichen
und
schnellen
Durcharbeitung
von
Emotionen.
EMDR
funktioniert für die meisten Menschen.
Geschichte
Die
Amerikanische
Psychologin
stiess
1987
durch
Zufall
auf
die
Wirkung
der
Augenbewegungen.
Sie
hatte
soeben
selber
eine
schwierige
Diagnosestellung
erhalten
und
machte
zum
"Verdauen"
der
Neuigkeiten
einen
Spaziergang
im
Park
des
Spitals.
Dabei
bewegte
sie
ihre
Augen
(zufällig)
schnell
hin
und
her.
Nach
zehn
Minuten
war
ihre
Belastung
plötzlich
wie
verschwunden.
Shapiro
war
so
beeindruckt,
dass
sie
in
den
darauffolgenden
Jahren
EMDR
daraus
entwickelte.
Später
fanden
Shapiro
und
Kollegen
heraus,
dass
der
Effekt
nicht
ausschliesslich
durch
Augenbewegungen
hervorgerufen
werden
kann,
sondern
dass
es
um
eine
bilaterale
Stimulation
geht.
Doch
der
Name
EMDR
hatte
sich
bereits
so
stark
etabliert,
dass
sie
auf
eine
Namensänderung
verzichteten.
Heute
hat
der
Patient
die
Wahl,
ob
sie
EMDR
mit
A
u
g
e
n
b
e
w
e
g
u
n
g
e
n
,
alternierenden
Tönen
(mit
Kopfhörern)
oder
mit
einem
vibrierenden
Gerät
("EMDR
Buzzies",
siehe
Bild ) machen will.
Wirkprinzipien
Interessanterweise
ist
die
Wirksamkeit
sehr
gut
belegt,
nicht
aber
die
exakte
Wirkweise
von
EMDR.
Bislang existieren lediglich Hypothesen.
•
Ankurbeln
der
Verarbeitung
von
Gedächtnisinhalten, ähnlich wie im REM-Schlaf
•
Informationsverarbeitungssystem
im
Zentralnervensystem
(ZNS).
Durch
die
Reizüberflutung
während
einer
traumatischen
Situation
scheint
dieses
System
zum
Teil
blockiert zu werden.
•
EMDR
löst
eine
Orientierungsreaktion
aus
und
führt
so
direkt
zu
einer
Desensibilisierung
und
Verarbeitung der traumatischen Erinnerung
•
EMDR
fördert
den
bilateralen
Datenaustausch
zwischen
den
Hirnhälften.
So
können
"steckengebliebene”
Erinnerungen
verarbeitet
werden.
Langsame vs. schnelle Stimulation
Mit
langsamer
Stimulation
werden
vorhandene
Phänomene
verstärkt
oder
verankert.
Diese
Effekte
sind
nur
temporär.
Diese
Technik
kommt
bei
einer
ersten
Testsitzung
zu
Einsatz
(als
sog.
Absorptionstechnik)
oder
beim
Abschluss
einer
erfolgreichen
EMDR-Sitzung.
Mit
schneller
Stimulation
wird
die
Verarbeitung
gestartet,
also
die
eigentliche
EMDR-Behandlung.
Die
Effekte
sind
andauernd.
Wirksamkeit
Die
EMDR-Methode
hat
sich
als
eine
effektive
und
zeitökonomische
Behandlungsmethode
für
die
posttraumatische
Belastungsstörung
etabliert.
Heute
ist
in
fast
jedem
zivilisierten
Land
eine
EMDR
Ausbildungsstätte
zu
finden.
Über
die
PTBS
hinaus
gibt
es
zunehmend
positive
Erfahrungen
mit
anderen
Störungsbildern.
In
den
30
Jahren
ihres
Bestehens
hat
sich
EMDR
zur
Therapiemethode
mit
den
meisten
kontrollierten
und
unkontrollierten
Therapiestudien
zur
Behandlung
von
PTBS
entwickelt.
[
Aktueller
Stand
der
Forschung
]
Die
Effekte
sind
andauernd
und
heben
sich
deutlich
von
Placeboeffekten
ab.
Bei
der
EMDR-Behandlung
einer
Person
mit
einer
einzelnen
Traumatisierung
reichen
in
der
Regel
wenige
Sitzungen,
wenn
keine
starken
Vorbelastungen
vorliegen.
Bei
der
Behandlung
von
Personen,
welche
sequentiell
über
einen
langen
Zeitraum
hinweg
traumatisiert
worden
ist,
braucht
es
für
die
Stabilisierungsphase
einen
längeren
Zeitraum.
Diese
Phase
kann
Wochen
bis
Jahren
benötigen
Anwendungsfelder
•
Monotrauma (einzelnes Ereignis)
•
Komplexes
Trauma
(sich
über
längere
Zeit
wiederholende
Ereignisse)
Dazu
gehören
körperlicher,
emotionaler
und
sexueller
Missbrauch, Kriegserlebnisse u.a.
•
Bindungsstörung
/
Entwicklungstrauma:
Bearbeiten
von
prägenden
Beziehungs-
erfahrungen
•
Depression:
Bearbeitung
der
den
Identifikationen
zugrunde
liegenden
Erfahrungen
•
Angst,
Panikattacken,
Phobie:
Bearbeitung
der
zugrunde liegenden Erfahrung
•
ADHS:
Verarbeiten
von
selbstwert-
belastenden Ereignissen
•
Asperger
Syndrom:
Verarbeiten
von
selbstwert-belastenden Ereignissen
•
Zwangsstörung:
Bearbeitung
der
zugrunde
liegenden Erfahrung
•
Trauerprozesse
Ablauf
einer
EMDR
Behandlung
bei
Traumatisierung
Der
Ablauf
einer
Behandlung
gliedert
sich
in
8
Phasen
Video
(4.33)
.
Im
besten
Fall
kann
nach
wenigen
Sitzungen
mit
dem
Prozessieren
begonnen
werden.
Die
folgenden
8
Phasen
gehören in jede EMDR Behandlung:
1.
Gründliche
Anamnese
-
Auflistung
-
nicht
Vertiefung!
-
von
belastenden
Ereignissen
-
Diagnosestellung
(allenfalls
Traumadiagnostik)
-
Indikation und Behandlungsplan
2.
Vorbereitung
-
diese
Phase
kann
zwischen
wenigen
Sitzungen
und
Jahren
dauern!
-
Ausführliche
Aufklärung
und
Information
über
Behandlung
-
Prüfen/Erlernen
von
Emotions-
regulationsmechanismen
-
Erlernen
von
Stabilisierungstechniken,
Erkunden
des
Kontakts
zum
Körper
und
Gefühlen
-
Testsitzung
mit
positivem Material (sog.
Absorptionstechnik),
mit
langsamer
Stimulation
3.
Bewertung
einer
ausgewählten
Erinnerung
(Bild,
Gedanken, Emotion, Belastung, Körper)
4.
Reprozessierung
mit
schneller
bilateraler
Stimulation, bis Belastung verschwunden ist
5.
Verankerung
der
positiven
Gedanken
/
Körperempfindung mit langsamer Stimulation
6. Körpertest
7.
Abschluss
-
Die
Patientin
soll
immer
in
einem
stabilisierten
Zustand
die
Sitzung
verlassen,
auch
wenn
die
Bearbeitung
noch
nicht
komplett
ist.
Dazu
stehen
zahlreiche
Stabilisierungs-
techniken
zur Verfügung.
8.
Überprüfung
und
Planung
in
der
nächsten
Sitzung
Die
eigentliche
Bearbeitung
der
Erinnerungen
findet
in
einer
60-90
Minütigen
Sitzung
statt
(Phasen
3-7).
Anmerkung:
Anstelle
der
oft
ermüdenden
Augenbewegungen
kann
EMDR
mithilfe
eines
vibrierenden
Geräts
(EMDR
“buzzies”, siehe Bild oben) durchgeführt werden.
Bedingungen für eine EMDR Behandlung
•
Patientin
sollte
sich
idealerweise
in
einer
relativ
stabilen
Lebensphase
befinden,
d.h.
aktuell
keine
tiefgreifenden
Lebensereignisse
wie
Wohnungswechsel,
Abschlussprüfung,
Trennung/Scheidung,
Schwangerschaft,
Geburt eines Kindes, Entzugsbehandlung, etc.
•
Ausreichende
Selbstregulierungs-
mechanismen
(da
Behandlung
ambulant
durchgeführt
wird),
d.h.
Fähigkeit,
belastende
Gefühle zulassen zu können
•
Andauernde Missbrauchsbeziehung
•
bei
ADHS
Patienten:
Medikamentöse
Behandlung
•
Ausschlusskriterien:
Psychose,
Epilepsie,
akute
Suizidalität,
permanenter
Drogeneinfluss,
permanenter Benzodiazepinkonsum
Links und Literatur
•
Broschüre zum Runterladen
•
Interview
mit
Gründerin
Francine
Shapiro
-
Video (4.57)
•
8
Phasen
der
EMDR
Behandlung
(Arne
Hofmann) -
Video (4.33)
•
Ablauf
einer
EMDR
Sitzung
(Michael
Kerzel)
-
Video (4.40)
•
Kurze
Zusammenfassung
von
EMDR
-
Video
(1.37)
•
Gute
Informationen
vom
EMDR
Institut
Schweiz
•
Überblick
aktuelle
Forschung
(Englische
Seite
,
Links am Ende der Seite)